„Tanzen ist träumen mit den Beinen.“


 

Auch unsere Beine träumen, wenn wir in unserer Veranstaltung „Darf ich bitten“ im Haus am Urselbach zum Tanz einladen.

Mit dem Lied „Ich hör so gerne Tanzmusik“ wird alle zwei Monate am Freitag um 15:00 Uhr unsere Tanzveranstaltung eröffnet. Die Bewohner sitzen an kleinen Tischen und bewegen ihr Füße leicht im Takt. Die Stimmung ist voll freudiger Erwartung.

Seit einem Jahr bitten wir nun im Haus am Urselbach zum Tanz. Eine Stunde lang tanzen wir mit den Bewohnern zu altbekannten Melodien. Schlager wie „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“, „Capri- Fischer“, „Tanze mit mir in den Morgen“ oder gar „…in den Himmel hinein“ und viele andere öffnen die Herzen, lassen träumen und wecken Erinnerungen.

Die Damen genießen es, wieder im Arm gehalten zu werden, sich zur Musik zu bewegen und erinnern sich an vergangene Tanzfreuden. Viele Bewohnerinnen erzählen, wie gern sie mit ihrem Mann getanzt haben. Eine Dame berichtet lächelnd, sie seien immer die Ersten auf dem Parkett gewesen – und die Letzten. Auch die Männer, die an unserem Tanznachmittag teilnehmen, schwelgen in Erinnerungen und freuen sich darüber wieder eine Dame im Arm halten zu können. Ein jüngerer Bewohner sagt mir: „Ich habe mit meinem Arzt gesprochen, bald werde ich auch mittanzen können- und wenn’s nur ein Stehblues ist!“

Auch für Menschen im Rollstuhl ist dieser Nachmittag ein freudiges Erlebnis. Sie schwingen ihre Arme zur Musik, bewegen ihre Füße- und sie werden bewegt, im Kreis gedreht und im Takt „gerollt“.

Keiner kann sich dem Zauber der Musik und des Tanzes entziehen. Auch bei einigen Mitarbeitern ist diese Stunde sehr beliebt. Sie bleiben stehen, lauschen der Musik und beobachten das lustige Treiben. Sie setzen sich dazu, schunkeln mit Bewohnern und andere schwingen sogar das Tanzbein. Und auch das mögen die Bewohner – anderen beim Tanzen zuzusehen.

Oft isoliert Demenz die Menschen, lässt sie sprachlos werden und sich in ihre Welt zurückziehen. Musik und Tanz gibt Sprache und Freude an Bewegung zurück. Da wird gemeinsam geschunkelt und gelacht und aus voller Brust gesungen. Man ist nicht allein, sondern teilt dieses Glücksgefühl und die Freude mit anderen, oder um es mit den Worten von Augustinus Aurelius (354 bis 430) zu sagen:

„Ich lobe den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge und bindet den Vereinzelten zu Gemeinschaft.“

„Ich lobe den Tanz, der alles fordert und fördert, Gesundheit und klaren Geist und eine beschwingte Seele.“

Wenn dieser kleine Artikel Sie neugierig gemacht hat und Sie auch so gern tanzen wie wir, dann kommen Sie doch einmal dazu und tanzen mit. Wir freuen uns über ihre Unterstützung.

Stefanie Richter
Leitung Begleitender Dienst
Haus am Urselbach


18.05.2015
Allgemeines